Ayurveda und TCM

Ayurveda

Die Ayurveda- Medizin (Ayuh = Leben, Veda = Wissen) stammt aus Südasien und wird dort seit Tausenden von Jahren praktiziert. Sie gilt damit als eine oder die älteste Medizin der Menschheit. Die Charaka Samhita ist der älteste Sanskrit Text über die Ayurveda- Medizin aus dem Jahre 400 n.Chr. Der Zweck des Ayurveda ist es, dem Menschen ein langes, gesundes, glückliches und spirituell erfülltes Leben zu ermöglichen.

Gutes und schlechtes Leben, glückliches und unglückliches Leben, das was dem Leben zu bzw. abträglich ist; das Maß des Lebens und seiner Komponenten, und das Leben selbst-wo all dies erklärt wird, das nennt man Ayurveda
Caraka Samhita Su.I.41

Wir erfahren durch die Ayurveda-Medizin wie man Krankheiten vorbeugen und auch heilen kann. Ein gesunder Mensch ist, laut der Ayurveda -Medizin jemand, bei dem Körper Geist und Seele im Einklang sind.

Seele, Geist und Körper-diese drei sind wie ein Dreifuß; die Welt wird durch ihre Kombination erhalten, sie bilden das Substrat für jedes Wesen.
Caraka Samhita Su. I.46

Laut der Ayurveda- Medizin besteht jeder Mensch aus fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Diese Elemente werden in den Doshas Vata (Luft &Äther) Pitta (Feuer & Wasser) und Kapha (Erde & Wasser) zusammengefügt. Zusätzliche gibt es noch die geistigen Doshas Sattva (Qualität des Lichts), Rajas (Qualität der Bewegung) und Tamas (Qualtiät der Trägheit und Schwere). Diese sechs Doshas sind von Geburt an in jedem Menschen in unterschiedlicher Menge vorhanden und können durch eine unzuträgliche Lebensweise und/oder Ernährung gestört sein.

Pathogene Faktoren des Körpers sind Vayu, Pitta und Kapha, während Rajas und Tamas diejenigen des Geistes sind.
Caraka Samhita Su. I.57

Ziel einer jeden ayurvedischen Behandlung ist es, die Doshas wieder in ihr ursprüngliches Gleichgewicht zu bringen. Dies geschieht durch einen passenden Ernährungsplan, einem veränderten Lebensrhythmus, die Einnahme von ayurvedischen Kräutern und gegebenfalls verschiedenen manuellen Therapien, welche teilweise selbst durchgeführt werden können. Hierbei ist jeder Therapieplan individuell auf den Patienten zugeschnitten.

Die Erfüllung eines spirituellen Glücksgefühls ist das Resultat einer erfolgreichen Therapie. Es wird charakterisiert durch Freude oder Satisfaktion des Geistes, des Intellekts und des Körpers.
Caraka Samhita Vimana sthana VIII.90

Traditionelle chinesische Medizin

Die Wurzeln der TCM gehen auf mindestens 2500 Jahre zurück. Zu dieser Zeit wurden schon Eisen, Gold und Silbernadeln sowie ausgefeilte Kräuterrezepturen für die Heilung der Menschen genutzt. Das Wissen der TCM wurde meist innerhalb der Familien gehalten und nur durch ein langes Studium an den Schüler weitergegeben. Die TCM entstand unter dem Einfluß des Daoismus und des Buddhismus. Aus dem großen Einen, dem DAO, entsteht die Dualität, das Yin und Yang. Yin wird dem weiblichen Prinzip zugeordnet, der Dunkelheit, Kälte und Kontraktion. Yang wird dem männlichen Prinzip zugeordnet, der Helligkeit, Wärme und Expansion. Yin und Yang sind gegensätzlich und doch ist das eine nicht ohne das andere möglich. Sie ergänzen, brauchen sich und entspringen aus dem anderen. Qi entsteht aus Yin und Yang und kann als vitale Lebensenergie übersetzt werden. Die Natur des Qi ist die Wandlung, die Transformation. Qi muß frei fliessen können und in ausreichender Menge vorhanden sein. Es manifestiert sich auf der physischen und psychischen Ebene.

Daneben gibt es noch die Theorie der fünf Wandlungen. Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Jeder der fünf Wandlungen beinhaltet ihre eigene spezifische Qualität. So hat das Holz eine nach oben strebende Energie, die sich entfalten will und Raum braucht. Kann diese Energie nicht ausgelebt werden kann es zur Frustration kommen. Das Feuer wärmt und transformiert jedoch ist es auch schwer zu kontrollieren. Die Erde ist lebensspendend, stabil und ernährt. Das Metall ist absenkend, fest und hält zusammen. Das Wasser fließt, nährt, befeuchtet und ist die Wurzel alles Lebens. Alle Organe des Körpers sind einer Wandlungsphase zugeschrieben.

Ziel der TCM ist es, Yin und Yang im Gleichgewicht zu halten, denn ein zuviel an Yin verletzt das Yang und ein zu viel an Yang verletzt das Yin. Keines der Beiden sollte daher zu schwach oder zu stark werden. Das Qi sollte frei fließen können und in ausreichender Menge vorhanden sein. Auch soll keines der Wandlungen im Körper und Geist des Menschen zu stark oder zu schwach werden. Mithilfe von Akupunktur, Kräuterrezepturen und evtl. einer veränderten Lebensführung wird Körper Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht gebracht.

Verbindung von Ayurveda und TCM

Seitdem ich mich mit der asiatischen Medizin beschäftigte, also seit etwa 20 Jahren, haben mich beide Medizinsysteme gleichermaßen fasziniert. So konnte ich mich nach meiner Heilpraktikerausbildung zunächst schwer entscheiden, welche Medizinform ich näher kennenlernen möchte. Ich habe mich zunächst für die ayurvedische Medizin entschieden, da mir die Kultur Indiens sehr vertraut ist. Jedoch habe ich nach dem Studium auf manche Fragen keine Antworten finden können. Erst durch den Kontakt zu meinem Lehrer Claude Diolosa konnten diese Fragen beantwortet werden und ich habe mich für eine weitere Ausbildung der TCM entschieden. Bisher habe ich persönlich, obwohl ich immer wieder lese, dass diese beiden Medizinsysteme sehr unterschiedlich sind, noch keine Widersprüche gefunden. Ganz im Gegenteil finde ich, dass sich beide Systeme wunderbar ergänzen können. So habe ich mit der Akupunktur ein Werkzeug in der Hand, mit dem man z.B. schnell Schmerzen lindern kann. Und die Ayurveda Medizin hat z.B. wundervolle Mittel, um den Körper gesund und stark zu erhalten, also Krankheiten vorzubeugen. Je nach Patient entscheide ich mich für die eine oder andere Medizinform. Für mich ist es mittlerweile ein großes Ganzes geworden, aus dem ich mein Wissen schöpfen kann.

Asiatischemedizin

Heilpraktikerin
MSc of Ayurvedic Medicine
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